Der Premiummarkt der Kosmetik ist in der Schweiz einer der Topmärkte, der auch in der Krise relativ stabil bleibt. Denn schön sein ist in und ebenso in ist es, sich im Sektor der Luxuskosmetik zu bewegen. Parallel dazu gewinnt der Wunsch nach einem gesunden, ökologischen und nachhaltigen Lebensstil zunehmend an Bedeutung. Die kommerziellen Bedürfnisse nach Luxus werden in der heutigen Gesellschaft auch mit ökologischer und ethischer Korrektheit befriedigt.

Dieser Konsumstil betrifft neben der Ernährung und Gesundheit auch die Auswahl der Kosmetikprodukte. Immer mehr Kunden entscheiden sich bei Kosmetik für natürliche, hochwirksame und nachhaltig hergestellte Produkte und sind auch bereit, entsprechend dafür zu bezahlen.

Ich tue mir etwas Gutes…

Der Konsument heute hat ein starkes Bedürfnis sich mit seinen eigenen Emotionen zu beschäftigen. Aus diesem Grund müssen erfolgreiche Premiumkosmetika das Lebensgefühl ihrer Verbraucher treffen. „Ich tue etwas für mich“ ist ein entscheidendes Kaufmotiv, mit dem der Alltagsstress mit schönen und speziellen Dingen kompensiert wird. Luxus wird nicht mit Unbezahlbarem gleichgestellt, eher mit etwas Besonderem und Individuellem. Dieser Ansicht war auch Coco Chanel: „Luxus ist nicht das Gegenteil von Armut, sondern das Gegenteil von Gewöhnlichkeit“. 

Aussehen und Ästhetik haben in der heutigen Mediengesellschaft einen hohen Stellenwert. Um sein Äusseres so lange wie möglich in Topform zu halten, besteht gemäss Trendforschern die Bereitschaft „alles zu tun und viel Geld auszugeben“. 

Marktstudien zeigen eindeutig, dass das Luxussegment weitgehend von Flauten verschont bleibt. Nicht nur die Superreichen kaufen teure Kosmetika, auch der Durchschnittskäufer gönnt sich zwischendurch Luxus für den Körper. Der Markt für Premiumkosmetik profitiert vom Wunsch nach Marke und Qualität und vom kleinen „Verwöhn-Erlebnis“…“weil ich es mir wert bin“ (1). 

Der Preis, die Qualität und der Eindruck des Besonderen sind wichtige Merkmale, um beim Käufer das Gefühl des Wertvollen entstehen zu lassen. Erlesene Rohstoffe aus Edelsteinen, Perlen oder seltenen Pflanzen greifen den Luxustrend auf und vermitteln das Millionengefühl. 

Ich tue auch der Natur etwas Gutes…

Parallel zur Konstanz des Premiummarktes der Kosmetik zeigt sich auch die Naturkosmetik seit einigen Jahren als ein stabiler Wachstumsmarkt. 

Bei der Abwanderung der Käuferschaft in Richtung Naturkosmetik geht es jedoch längst nicht mehr nur um natürliche Inhaltsstoffe, vielmehr stehen sozial-ökologische Kriterien im Vordergrund. 

Marktexpertin Elfriede Dambacher (Herausgeberin Naturkosmetik Branchenreport) beobachtet einen Trend zur Entideologisierung von Naturkosmetik. Verbraucherinnen sehen diese als Ergänzung zum bisherigen Kosmetiksortiment und akzeptieren häufig auch unkonventionelle, sogenannte naturkosmetiknahe Konzepte, bei denen es sich nicht um 100 %ige Naturkosmetik handelt. 

Auch die Ergebnisse der Marktforscher von Kline zeigen, dass immer mehr Konsumenten in den entwickelten Märkten Europas und der USA Produkte mit überwiegend natürlichen Inhaltsstoffen kaufen. Dennoch wird der Naturkosmetikmarkt von naturnahen Kosmetikprodukten, die noch viele synthetische Inhaltsstoffe enthalten, dominiert. Kline zufolge machten diese 2014 etwa 75 % des Marktanteils aus (2). 

Das Wachstum der vergangenen Jahre verdeutlicht, dass der Naturkosmetikmarkt Richtung Mainstream geht. Nebst den vielen naturkosmetiktreuen Kunden hat sich neu eine Gruppe von Konsumenten entwickelt, die kaum zwischen naturnaher Kosmetik und zertifizierter Naturkosmetik unterscheidet. Ausschlaggebend für den Kauf eines Produktes ist nicht das Vorhandensein eines Labels, sondern, ob es sie überzeugt.