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Epigenetik als Inspirationsquelle für die Kosmetik

6

Nov

Epigenetik

Epigenetik findet immer mehr Interesse bei Kosmetikmarken und epigenetisch wirkende Wirkstoffe gehören zu den grossen Innovationen der letzten Jahre. Die Epigenetik ist der Bereich der Biologie, der zu erklären versucht, inwiefern Umweltfaktoren unsere Gene reversibel verändern können. Genau dieser Aspekt macht die Epigenetik für die Kosmetikindustrie interessant. Kosmetikhersteller sehen darin das Potenzial, der Zellalterung entgegen wirken zu können.

Jede unserer Zellen enthält unser gesamtes genetisches Erbe: 46 Chromosomen, die von unseren Eltern vererbt wurden und auf denen sich etwa 25.000 Gene befinden, die Proteine kodieren. Dieser Teil des Genoms - genannt "codierende DNA" - macht im Grunde nur 2% unserer DNA aus. Die restlichen 98% wurden zunächst als "Junk DNA" bezeichnet, bevor insbesondere durch die Epigenetik wichtige Funktionen entdeckt wurden.
 

Das Genom und seine Umgebung

Die Epigenetik untersucht, inwiefern externe Faktoren wie Umwelteinflüsse sowie individuelle Gewohnheiten oder Erfahrungen mit Genen interagieren und die Expression von Informationen im Erbgut verändern. 

 

Dies ist beispielsweise bei monozygoten Zwillingen der Fall, die genau das gleiche genetische Material haben, was zu einer perfekten Ähnlichkeit in ihrer Kindheit führt. Während des Lebens verändern verschiedenen Umweltfaktoren wie Ernährung, Krankheiten, Medikamenten und Toxine, Stress, Wohnort und Lebensstil die Genexpressionen eineiiger Zwillinge auf unterschiedliche Weise, ohne dabei die eigentliche DNA-Sequenz zu beeinflussen.

Im Gegensatz zu Mutationen, die die Bausteine der DNA direkt beeinflussen, sind diese sogenannten epigenetischen Modifikationen reversibel. Sie können auf Tochterzellen und Nachkommen übertragen werden oder verschwinden durch eine signifikante Veränderung der Umwelt und/oder des Lebensstils.


Epigenetische Mechanismen

Damit die Information eines Gens zur Synthese eines Moleküls führt, muss diese ablesbar sein. Das bedeutet, das Gen muss für verschiedene an diesem Prozess beteiligte Proteinkomplexe zugänglich sein.

Die meisten epigenetischen Prozesse basieren auf Chromatinmodifikationen auf der Ebene der DNA oder der Histone und können Gene aktivieren/lesbar machen oder Gene als Reaktion auf Umweltfaktoren unterdrücken beziehungsweise unlesbare machen. 

Bis heute wurden drei Schlüsselmechanismen identifiziert, vermutlich existieren jedoch viele weitere, die bis jetzt noch nicht entdeckt wurden. 

 

 

  1. DNA-Methylierung: Eine Methylgruppe kann die DNA markieren und als Genaktivator oder Repressor wirken. Eine niedrige Methylierung fördert die Genaktivität, während eine hohe Methylierung diese hemmt;
     
  2. Histonmodifikation: Histone sind Proteine, um die die DNA gewickelt und verdichtet wird. Die Bindung epigenetischer Faktoren an die Enden von Histonen beeinflusst die Kompaktheit dieser Umwicklungen und kann die Zugänglichkeit bestimmter Gene verändern, was zur Proteinsynthese führt oder eben nicht; 
     
  3. Produktion von microRNAs, die verhindern, dass Messenger-RNAs ihre Botschaft weitergeben, indem sie sie neutralisieren oder zerstören.

 

Kosmetik und epigenetische Alterung


Die Epigenetik versucht also die Phänomene der Zellalterung und die Reaktion auf oxidativen Stress zu erklären. Nebst der genetischen Alterung verändern Umweltverschmutzung, UV-Strahlen und andere Stressfaktoren die Epigenetik der Hautzellen. Selbst wenn keine Stressfaktoren mehr vorhanden sind, altern die Zellen weiter. 

Jüngste Forschungen im Bereich der Epigenetik zeigen, dass die Hautalterung gestoppt, Zellen verjüngt und DNA-Schäden rückgängig gemacht werden können.... Die inspiriert die Kosmetikwelt und ebnet den Weg für die Entwicklung einer neuen Generation von Anti-Aging-Kosmetikprodukten!

Grosse Luxusmarken wie Capture Youth von Dior, Slow-Age von Vichy oder Généfique von Lancôme sind bereits am Potenzial der Epigenetik interessiert.... Gefolgt von neuen aufstrebenden Marken wie Epigeneva in der Schweiz oder Casmara in Spanien und Hydropeptid in den USA.

In der Kosmetik entstehen durch epigenetische Erkenntnisse neue Wirkmechanismen: das Beeinflussen der Bildung von microRNAs z.B. zur Steigerung der Kollagen- oder Elastinproduktion, die Stimulation von Rezeptoren, die natürlich in der Dermis vorhanden sind, sowie die Aktivierung der angeborenen jugendlichen Regenerationsfähigkeit der Haut.


Diese neuen Möglichkeiten sind für Kosmetikmarken von grossem Interesse, es gilt aber einige Hürden zu überwinden. Einerseits im Marketing-Diskurs von Marken: So muss, ausgehend von einer kutanen Anwendung, eine Aktion auf Gene belegt werden. 
Andererseits auch bei der Begründung von Claims: Bisher liegen zum Nachweis epigenetischer Effekte nur in-vitro Studien vor, wie die funktionelle Untersuchung von Proteinen durch Western-Blot, DNA-Methylierungsanalyse oder  die Bestimmung von spezifischen microRNAs. 

Die Epigenetik im Zusammenhang mit Hautalterung birgt viele Herausforderung! Dennoch inspirieren epigenetische Ansätze die Kosmetikindustrie und sicherlich werden in Zukunft einige epigentisch-inspirierte Pflegeprodukt in unseren Badezimmern zu finden sein.

 

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Marie Pancher

Product & Sales Manager

Bereits in meiner Kindheit stöberte ich im Badezimmer meiner Mutter nach dem perfekten Kosmetikprodukt, beobachtete sie im Alltag und versuchte zu verstehen, warum sie die verschiedensten Produkte verwendet. Als Erwachsene habe ich beschlossen, meine Liebe zur Kosmetik, für mich Symbol für Wohlbefinden und Eleganz, mit meiner täglichen Arbeit zu verbinden.

Als gelehrte Ingenieurin im Bereich industrielle Biologie und Marketerin ist es mein Ziel, die Bedürfnisse der Verbraucher zu erforschen, neue Anwendungen zu verstehen sowie Trends zu verfolgen und zu erkennen. Nachdem ich bei verschiedenen Kosmetikmarken tätig war, arbeite ich heute als Produktmanager bei IMPAG France. Mein Arbeitsleben ermöglicht es mir, Innovationstreiber zu sein und gleichzeitig die technische Natur der Rohstoffe mit den Trends der Fertigprodukte zu verbinden.

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