Seit ihrer Entwicklung in den 1930er Jahren haben Polyurethane (PU) in die meisten Gebiete unseres modernen Lebens Einzug erhalten und sind sicherlich eine der, wenn nicht die vielfältigste Polymergruppe. Um nur einige Anwendungen zu nennen, PU sind Teil der Schuhe, in denen wir laufen; Teil der Kissen, auf denen wir sitzen; Teil der Matratzen, auf denen wir schlafen und Teil der Textilien, die wir tragen. Zudem treffen wir PU in Farben, Beschichtungen, Klebstoffen und Wand- und Dachisolationen an.
Doch wie kann ein und dieselbe Polymergruppe so komplex und gleichzeitig ein Commodity-Produkt sein? Beginnen wir mit einem genaueren Blick auf die einzelnen Bausteine der Polymere…
Neben diesen reaktiven Gruppen bestehen die PU-Bausteine aus nicht-reaktiven Komponenten, welche als die Stellschrauben der Polymereigenschaften angesehen werden können (B).
So wird die Weichheit der PU hauptsächlich durch die flexiblen und langkettigen Polyole (Polyether oder Polyester) bestimmt (C).
Härte und Steifheit der PU werden hingegen durch die Struktur der Isocyanate definiert. In der Industrie sind es hauptsächlich rigide aromatische Diisocyanate wie MDI und TDI, die zum Einsatz kommen (D). Zusätzlich kann diese rigide Komponente durch sogenannte Kettenverlängerer beeinflusst werden, bei denen es sich um niedermolekulare Diole oder Diamine handelt. Diese erzeugen zusätzliche sterische Freiheitsgrade, die eine Ausbildung einer hochgeordneten quasi-kristallinen Struktur der Urethane ermöglichen kann.
Um eine gefahrenbergende Handhabung der hochflüchtigen Diisocyanate zu umgehen, können bereits pre-polymerisierte Polyole und Diisocyanate eingesetzt werden, welche lediglich einen letzten Vernetzungsschritt erfordern.
Für den Erhalt eines homogenen Materials ist es üblich Tenside einzusetzen, welche eine Durchmischung der polaren Polyolphase mit der unpolaren und dichten Polyisocyanatphase gewährleisten. Katalysatoren werden zur Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit hinzugegeben.
Werden aromatische Polyesterpolyole mit MDI im richtigen Verhältnis zur Reaktion gebracht, entstehen PU-Hartschäume, welche 50% der insgesamt gebildeten PU-Schäume ausmachen. Hartschäume werden typischerweise als Isolationsmaterial im Bausektor, bei Geräten und zu geringerem Masse auch zur Rohr- und Tankisolation eingesetzt. Im Bausektor ist Isolation von besonderer Wichtigkeit um
Dies führt uns zu der finalen Frage: wieso ist rigides PU so ein ausgezeichnetes Isolationsmaterial?