Alessandra Petit
Senior Product & Sales Manager
IMPAG AG
Die Haut ist das grösste Organ des menschlichen Körpers und spiegelt das Innenleben, die Gesundheit des Körpers, aber auch unsere Gefühle und unser Alter wider. Einerseits bietet sie Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen, andererseits lässt sie wichtige Stoffe in unsere Zellen eindringen und scheidet unerwünschte aus. Dieses faszinierende und komplexe Organ spielt ausserdem die Rolle eines riesigen Sensors, der das Gehirn mit der Aussenwelt verbindet.
Das Gehirn und die Haut haben dabei denselben embryonalen Ursprung, nämlich das Ektoblast. Es gilt als die äussere Schicht der embryonalen Zellen, aus der sowohl das Nervensystem als auch die Epidermis hervorgehen.
Unsere geistige Gesundheit hat zudem einen direkten Einfluss auf die Gesundheit und den Zustand unserer Haut, während wir umgekehrt durch die Anwendung von Kosmetika einen positiven Einfluss auf unsere geistige und emotionale Verfassung haben können. Die Haut ist eine Art Verlängerung des Gehirns und die wechselseitige Kommunikation zwischen diesen beiden Organen eröffnet neue Wege und Möglichkeiten in der Hautpflege.
Die Haut besteht aus drei grundlegenden Schichten: Die äusserste ist die Epidermis, darunter befinden sich die Dermis und das subkutane Gewebe. Die äusseren Schichten der Haut, mit Ausnahme des Stratum corneum (Hornschicht der Epidermis), sind durch die höchste Nervenfaserdichte gekennzeichnet. Wobei es zwei Arten von Nervenfasern gibt: sensorische und motorische.
Wenn die Nervenenden der sensorischen Rezeptoren in der Haut stimuliert werden, spüren wir eine Berührung. Diese sensorischen Rezeptoren sind empfindlich für Schmerz, Hitze und Kälte. Motorische Fasern leiten Impulse an die Blutgefässe und die Muskeln des Haaraufrichters (Arrector pili), die an den Haarfollikeln befestigt sind. Die Stimulierung der vaskulären Nerven kann den kapillaren Blutfluss entweder erhöhen oder verringern. Wenn sich die Haarfollikelmuskeln beispielsweise zusammenziehen, werden die Haare und Follikel nach oben gezogen, was zu der uns bekannten Gänsehaut führt.
Die Haut als System zur Überwachung von Umweltfaktoren (Temperatur, Feuchtigkeit usw.) und Wahrnehmungen (z. B. Berührung) erzeugt Impulse, die über Botenstoffe an das Nervensystem weitergeleitet werden. Beispiele für Mediatoren sind Neurotransmitter, chemische Substanzen, die natürlich von Nervenenden synthetisiert, aber auch von Hautzellen (Keratinozyten, Melanozyten, Fibroblasten usw.) und dem Immunsystem produziert werden. Die Freisetzung von Neuromediatoren kann durch physikalische, chemische und sogar emotionale Reize ausgelöst werden. Von den 200 Neuromediatoren, die uns derzeit bekannt sind, kommen etwa 25 in der Haut vor, wie z. B. die Neuropeptide.
Neurokosmetika beeinflussen die Enden der Sinnesnerven in der Haut, die auf Wärme, Kälte, Schmerz, Juckreiz und Druck reagieren. Diese Rezeptoren leiten Impulse an das zentrale Nervensystem weiter. Neurokosmetika beeinflussen jedoch nicht unser gesamtes Nervensystem, da sie nur lokal an der Stelle wirken, an der sie aufgetragen wurden.
Die erste Definition solcher Produkte wurde Professor Laurent Misery von der Universität Brest (Frankreich) zugeschrieben, der im Jahr 2000 Neurokosmetika als "nicht absorbierte Produkte, die auf die Haut aufgetragen werden und eine Aktivität auf das kutane Nervensystem oder allgemein auf die Hautmediatoren ausüben" beschrieb.
Die Diskussion über diese neue Kategorie von kosmetischen Mitteln, die als Neurokosmetika bezeichnet werden, wurde auch 2007 auf der Tagung der New York Society of Cosmetic Chemists (NYSCC) aufgegriffen. Als Ergebnis wurde eine neue Gruppe von kosmetischen Mitteln geschaffen: Produkte, die lokal aufgetragen werden und in der Lage sind Reaktionen auf das zentrale Nervensystem auszuüben.
Neurokosmetische Inhaltsstoffe können die folgenden Wirkmechanismen nutzen:
Ausgehend von den Eigenschaften der Nervenenden in der Haut begannen die Forscher mit der Suche nach Wirkstoffen, die auf diese Nervenenden einwirken.
Das Konzept der Psychokosmetik ist untrennbar mit den kosmetischen Produkten als solchen verbunden. Die Welt der Kosmetik bewegt sich immer mehr in Richtung einer ganzheitlichen Vision von Schönheit. Kosmetika tragen nicht nur zur Stärkung des Selbstwertgefühls bei, sondern fördern auch das Wohlbefinden. Und obwohl Kosmetika keine Medikamente sind, spielen sie eine grundlegende Rolle bei der Förderung der Gesundheit, während das richtige emotionale Gleichgewicht, das sie fördern, direkte Auswirkungen auf den Zustand nicht nur unserer Haut, sondern unseres gesamten Körpers haben kann.
Die faszinierende und komplexe Verbindung zwischen Haut und Gehirn wird aufgrund ihres vielversprechenden Potenzials seit Jahren von Kosmetikunternehmen erforscht.
Das Gefühl der Freude und des Wohlbefindens, das sich einstellt, wenn man ein kosmetisches Produkt mit einer angenehmen Textur aufträgt, die ein befriedigendes sensorisches Erlebnis schafft, wird jedoch oft fälschlicherweise mit Neurokosmetik in Verbindung gebracht. Tatsächlich werden im Gehirn dieselben Moleküle synthetisiert, die auch vom kutanen Nervensystem für die Zellkommunikation verwendet werden, aber die Fähigkeit, komplexe Phänomene wie die Stimmung zu regulieren, wird oft fälschlicherweise dem Bereich der Neurokosmetik zugeordnet. Die Neurokosmetik zielt ausschliesslich auf eine lokale Aktivität mit Reaktion auf das lokale Nervensystem ab.
Quellen: