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Lecithin: Ein vielseitiger natürlicher Inhaltsstoff Lecithin: Ein vielseitiger natürlicher Inhaltsstoff
Verfasst von Oriol Viladevall
23.04.2024

Lecithin: Ein vielseitiger natürlicher Inhaltsstoff

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Lecithin: Ein vielseitiger natürlicher Inhaltsstoff

Valentino Levak

Sales & Product Manager

IMPAG AG

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Lecithin ist ein natürlicher Inhaltsstoff, der als Emulgator in einer Vielzahl von Produkten in unterschiedlichen Anwendungen verwendet wird. Lecithin wird aus der Ölfraktionen von Sonnenblumen-, Sojabohnen- und Rapsöl gewonnen und weist besondere physikalisch-chemische Eigenschaften auf, die für die Herstellung gewisser stabiler Emulsionen unerlässlich sind.

Soja, Sonnenblumen und Raps sind die beliebtesten Quellen für Lecithin

In der Lebensmittelanwendung wird Lecithin als Emulgator verwendet und ist in der europäischen Gesetzgebung als Zusatzstoff E-322 definiert. 

Historisch gesehen war Soja die Hauptquelle für Lecithin, aber Anfang der 1990er Jahre wurden, aufgrund des allergischen Potenzials von Soja, Alternativen auf der Basis von Sonnenblumen und Raps populär.

Chemisch gesehen bildet Lecithin eine Gruppe von Verbindungen und gehört zu den Phospholipiden (auch Phosphatiden), also zu den chemischen Verbindungen, die sich durch ihre Unlöslichkeit in Aceton auszeichnen. Daher wird in technischen Datenblättern der Begriff "IA" verwendet, welcher für "Aceton unlösliche Phosphatide" steht. 

 

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Lecithine setzt sich wie alle Phospholipide aus Glycerin, Fettsäuren, Phosphorsäure und einem einwertigen Alkohol (z.B. Cholin) zusammen. Das wichtigste Produkt in der Lecithin Familie ist Phosphatidylcholin (PC), dieses Hauptphosphatid ist ein wichtiger Bestandteil in biologischen Membranen und ist zu 70 % in Ei, zu 22 % in Soja und zu 37 % in Raps enthalten.

Die vielen Kombinationsmöglichkeiten innerhalb dieser Produktgruppe bedeutet, dass wir unter dem Dach des Lecithins diverse Produkte mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften vorfinden, die sich für eine Vielzahl von Anwendungen eignen, von Schokolade, Backwaren und Pulverdispersionen bis hin zu Kosmetika, Arzneimitteln und technischen Anwendungen wie z.B. Wandfarben. 

Emulsionen werden nach dem HLB-Wert (Hydrophilic Lipophilic Balance, eine Skala von 1 bis 20) klassifiziert, welcher einen Wert für den Grad des Vorhandenseins von Öl oder Wasser in der Emulsion angibt, wobei niedrige Werte als sehr lipophil und Werte über 10 als sehr hydrophil gelten.

 

Die Struktur von Lecithin 

Physikalisch gesehen ist Lecithin ein Phospholipid, bestehend aus:

  • einem hydrophoben Teil, der aus Fettsäureketten besteht. 
  • dem hydrophilen Teil, der aus dem Cholin und der Phosphatgruppe besteht.

 

 

Lecithine sind in 3 verschiedenen Handelsformen erhältlich:


1.    Flüssige Lecithine:
 

Einfaches flüssiges Lecithin (fluid Lecithin) (60% Phospholipide):

Es handelt sich hierbei um ein Produkt mit hoher Viskosität mit emulgierenden und fluidisierenden Eigenschaften, welches für die Herstellung von Schokolade sehr wichtig ist (HLB zwischen 3-4).
 

Flüssige, teilweise hydrolysierte Lecithinvarianten:

Für diesen Ausnahmefall erlaubt die Gesetzgebung einen Phospholipid Gehalt von 56%, was unterhalb des sonst üblichen Grenzwerts von 60% liegt. Diese Varianten sind hydrophiler und dienen u.a. dazu, Spritzer bei der Verwendung von Margarine beim Braten zu vermeiden (HLB 9).

 

2.    Pulverförmiges oder entöltes Lecithin:
 

Es wird so genannt, weil es durch die Erhöhung der Reinheit von IA auf bis zu 97% durch die Entfernung des Fettabteils gewonnen wird. Es ist ein Produkt, das aufgrund seiner einfachen Handhabung bedingt durch die Pulverstruktur in verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden kann (HLB 4-5).

 

3.    Lecithin-Spezialitäten:
 

Pulvervariante:

Flüssiges Lecithin welches auf einem Pulverträger aufgetragen wird (Weizenmehl, Sojamehl). IA-Gehalt zwischen 12-15 %.

 

Flüssige Variante:

Flüssiges Lecithin, welches mit einer anderen Flüssigkeit (z.B. Molke) gemischt wird und mittels einem technologischen Schritt (meist Sprühtrocknung) in Pulverform gebracht wird (IA-Gehalt zwischen 25-30 %).

 

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Lecithin in der Instantisierungs-Technologie

Lecithin hat die Fähigkeit, die Dispersion von pulverförmigen Produkten in Flüssigkeiten zu verbessern. Es hat diese Funktion, weil es zwei wesentliche Eigenschaften aufweist:

  • Es verkürzt die Absinkzeit eines Pulvers in einer Flüssigkeit.
  • Es stabilisiert Dispersionen, indem es für eine feine und stabile Partikelverteilung sorgt.

 

Die folgenden Produkttypen profitieren von der Zugabe von Lecithin:

  • Hydrophobe Pulver wie Vollmilchpulver, Kakaopulver oder einige Milchnahrungen für Säuglinge.
  • Hydrophile Pulver wie Kaseinate, Proteingetränke, einige Lacto-Seren, die aufgrund ihrer Partikelgröße schwer zu dispergieren sind.

 

Die oben genannten Eigenschaften von Lecithin spielen in dieser Anwendung eine Schlüsselrolle indem die Dispergierfähigkeit erhöht und die Dispersionen besser stabilisiert werden. Weitere Einflussfaktoren wie die Temperatur können bei der Dispergierung helfen, nicht aber bei der Stabilisierung.

Technologisch gesehen gibt es je nach dem zu lösenden Produkt unterschiedliche Lecithinierungsmethoden, im Grunde geht es aber immer darum, das Lecithin in kleinen Mikropartikeln auf ein pulverförmiges Produkt aufzubringen (idealerweise mittels Sprühung) und das Pulver dann optimal zu mischen, um eine gute Homogenisierung zu erreichen und die Bildung von Klumpen zu vermeiden.

In der Industrie gibt es dazu spezifische Verfahren, wobei die Lödige-Technologie eine der verbreitetsten ist. In dieser Methode kann jedoch die hohen Viskosität des Lecithins Schwierigkeiten bereiten, so dass oftmals auf Temperaturen von 60-70º C erhitzt werden muss, oder dass in Ölen verdünntes Lecithin verwendet werden muss. Andere Technologien verwenden Lecithin in Pulverform, welches direkt mit dem zu instantisierenden Produkt gemischt werden kann. Dies ist einfacher in der Handhabung, aber die Ergebnisse können je nach Anwendung weniger reproduzierbar sein.
 

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